Steffi Marth

Mountainbike - Radrennfahrerin/Markenbotschafterin

Heidenheim ist ein Städtchen tief im Schwäbischen, genauer auf der Ostalb in Baden-Württemberg. Fußballfans ist die Ortschaft vor allem durch den Zweitligisten 1. FC Heidenheim bekannt. Für Steffi Marth at dieser Ort mittlerweile einen Platz in ihrem Herzen erhalten. Es war Samstag, der 05. Mai 2018, 22.00 Uhr. Das Finale um die Deutsche Meisterschaft FOUR CROSS Mountainbike stand an und eine der vier Protagonistinnen in dieser Nacht war Steffi Marth. Ein außergewöhnliches Comeback nach fast zweijähriger Rennpause.

18. März 2019 / Lesedauer: 13 Minuten
© Nathan Hughes

Rückblende. Zwei Jahre zuvor. Ebenfalls Deutsche Meisterschaft. Steffi Marth ist unweit ihrer Heimat eine der Favoritinnen um den Titel. Als fünfmalige deutsche Meisterin tritt sie an, beendet souverän die Qualifikation und das Halbfinale. „Jetzt noch schnell das Meistertrikot holen und dann ab nach Kanada“, so ihr Plan. Bei einem großen Sprung passiert es dann, zu wenig Speed, zu kurz der Sprung, dann der Sturz. Der linke Arm wurde derart in Mitleidenschaft gezogen, der Radiusknochen am Gelenk ein Trümmerbruch, das Kahnbein war gebrochen, der Oberarm und das Gelenk ebenfalls stark beschädigt. Bei einem Auto würde man wohl von einem Totalschaden sprechen, denn das Handgelenk ist bis zum heutigen Tage nicht zu 100% funktionsfähig. Anstelle einer Meisterfeier musste die geplante Reise nach Kanada abgesagt werden und der Weg führte ins Krankenhaus.

© Nathan Hughes

Groß geworden ist Steffi Marth in Plessa, einem Dorf in der Lausitz, welches vor allem durch den Lausitzring bekannt ist. Plessa besitzt eine lange Radport-Tradition. Einer der bekanntesten Fahrer von Plessa war in den 60er Jahren Axel Peschel, der mehrmals die DDR-Rundfahrt und die Friedensfahrt gewinnen konnte.

Als Teenager ging es in den ortsansässigen BMX Verein. Im Jahr 2003 besuchte sie die Sportschule und den Olympiastützpunkt Cottbus. Sie war die erste BMX Fahrerin, also das „Versuchskaninchen“. Sie blieb bis 2006 und fuhr bis 2013. Bereits 2007/08 startete sie erstmalig mit dem Mountainbike und fokussierte sich nach der letzten BMX Meisterschaft 2013 auf diese Sportart. Zunächst nur FOUR CROSS, dann ab 2014 auch Downhill, da FOUR CROSS aus dem Weltcup genommen wurde.

© Nathan Hughes

Insgesamt fuhr sie in der Disziplin MTB Downhill drei Saison mit. Am Ende aber fehlte der technische Support und auch die Gefahr auf sich alleine gestellt bei Weltcups teilzunehmen war Steffi zu riskant.

Beruflich studierte Steffi Marth Architektur und schloss dieses Studium auch erfolgreich ab. In ihrer Masterarbeit beschäftigte sie sich mit dem Thema nachhaltigem Tourismus. Schwerpunkt der Arbeit war ein Seilbahnprojekt auf der Insel La Palma. Ausgeübt hat sie diesen Beruf jedoch bislang nie.

Steffi Marth ist ein Bike-Profi. Sie ist hier hineingewachsen. Sie finanziert sich über ihre Sponsoren, gibt selbst Fahrtechnikkurse und organisiert eine Vielzahl von Bike-Camps. Aktuell hat sie gut fünfzehn Unternehmenspartner.

© Nathan Hughes

Hauptsponsor ist die Fahrradmarke TREK, welche seit Anbeginn ihrer Karriere mit dabei ist. Ganz neu und darauf ist sie besonders stolz das Unternehmen POLAR, denn dort ist sie nicht nur wegen ihren Erfolgen auf dem Rad unter Vertrag, sondern wegen ihrem allgemein sehr aktiven Lebensstil.

Eine Sportförderung wie bei der mittlerweile olympischen Sportart BMX gab es in ihrem Sport nie, daher musste sie sich schon früh Partner und Unternehmen zur Finanzierung suchen.

© Nathan Hughes

Insbesondere die Organisation von Camps macht ihr unheimlich viel Freude. Im Frühjahr ist sie freiberuflich auf La Palma als Fahrrad-Guide tätig. Mit Fahrradtouristen erkundet sie die Insel. „Es ist ähnlich wie bei einem Bergführer, der mit seinen Kunden wandern oder klettern geht. Ich fahre mit ambitionierten, guten Bike-Fahrern auf der Insel und führe diese durch die Gegend.“ Sie arbeitet hier in einer Bike-Station, teilweise bis zu drei Monate am Stück.

© Nathan Hughes

Das Leben von Steffi Marth dreht sich sehr viel um das Bike. So hat sie mit einer befreundeten Künstlerin aus Kanada ein Event „BIKE & ART“ erfunden. Hierbei fährt man Rad und es wird gezeichnet. Stolz ist sie ebenfalls auf das AIR TIME CAMP, einem Camp nur für das Springen, ebenfalls eine ihrer Ideen. Für sie und das merkt man sofort, ist ihr Job LEIDENSCHAFT und BEGEISTERUNG.

© Nathan Hughes

Als wir uns zum Gespräch treffen, findet das standesgemäß auf der Eurobike in Friedrichshafen statt. Sie ist hier für einen ihre Unternehmenspartner unterwegs, zum anderen als Journalistin für einen amerikanischen Internetsender, um von der Messe zu berichten.

Gerade mit den neuen Medien versteht sie umzugehen. Auf Instagram folgen ihr mittlerweile über 21.000 Follower, hier nimmt sie ihre Fans und Partner täglich mit auf die Reise.

© HannsiHeckmair.com / Hansi Heckmair

Kurz vor der Eurobike fuhr sie in Val di Sole (Trentino) die Weltmeisterschaft. Auf der Strecke gewann sie schon einmal eine WM-Medaille und war voller Hoffnung. Doch nach zwei Stürzen im Training war der Respekt zu groß, zumal es ein schwerer Parcours war. Am Ende sprang Platz 5 heraus. Zufrieden war sie jedoch nicht.

© HannsiHeckmair.com / Hansi Heckmair

Und dann war ja noch etwas im schwäbischen Heidenheim, die Deutsche Meisterschaft im Mai. Zwei Jahre nach ihrem schweren Sturz, vier Operationen, endlose Rehas und Therapien später. Vier Wochen vor der Deutschen Meisterschaft hatte sie erstmalig das Rennen im Kopf. Eigentlich hätte zeitgleich ein Bike Camp in Südtirol stattfinden sollen. Doch das musste wegen Schnee abgesagt werden. Somit reifte in ihr der Entschluss doch noch einmal an einer Deutschen Meisterschaft teilzunehmen. Das sie teilnehmen wollte, wusste fast niemand.

© HannsiHeckmair.com/ Hansi Heckmair

Für Steffi Marth war es einfach eine Kopfsache, noch einmal mitzufahren, zu schauen, was machbar und möglich ist. Mit einem Sturz die Karriere bei den Deutschen Meisterschaften beendet zu haben, das wollte sie nicht.

Ihre Eltern, ihr sieben Jahre älterer Bruder und ihre zwei Neffen waren live vor Ort. Und was wie ein Märchen klingt, wurde wahr: Steffi Marth gewann in dieser Nacht ihren sechsten Deutschen Meistertitel, auf den sie besonders stolz ist. „Das Finale wurde unter Flutlicht am späten Abend ausgetragen und die Spannung war für mich, nach so langem Warten, kaum mehr auszuhalten. Ich konnte den Start gewinnen, mich in der ersten Kurve durchsetzen und die Führung bis ins Ziel halten. Es war ein wahnsinniges Gefühl diese Meisterschaft nach den ganzen Strapazen der letzten zwei Jahre zu gewinnen, vor allem bei der starken Konkurrenz“, beschrieb unsere sympathische und tolle Markenbotschafterin ihren vielleicht größten Erfolg in ihrer Karriere.

Wir sind stolz auf unsere Markenbotschafterin Steffi Marth und haben uns nach ihrem Triumph unendlich gefreut. Eine tolle Leistung einer großartigen Athletin. Es ist klasse, mit welchem Fokus und Engagement sie diese Erfolge erzielen konnte. Sie passt perfekt zu unserer jungen Marke RED.

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